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Kennerschaft. Die historische Entwicklung und methodische Neuausrichtung der Zeichnungsforschung am Beispiel der niederländischen Zeichnungen in der Klassik Stiftung Weimar
 
Projektleitung
Prof. Dr. rer. nat. habil. Oliver Hahn
BAM - 4.5
Kunst- und Kulturgutanalyse
E-Mail: Oliver.Hahn@bam.de
Förderstruktur
DFG - DFG - Sachbeihilfen
Projektbeginn
01.11.2020
Projektende
30.04.2022
Projektart
Realisierte Antragsforschung
Themen-/Aktivitätsfeld
THEMENFELD Analytical Sciences, * Spurenanalytik und chemische Zusammensetzung
Abstract
Das Weimarer Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, den stilkritischen Umgang mit Altmeister-Zeichnungen auf ein neues, methodisch ausgewiesenes Fundament zu stellen. Ausgangspunkt ist der Bestand der niederländischen Zeichnungen im Besitz der Klassik Stiftung Weimar, der von seinem Umfang (ca. 1.400 Blätter) und von seinem Charakter her einer der bedeutendsten außerhalb der Niederlande ist. Das methodische Vorgehen ist ein Zweifaches: Zum einen geht es um die wissenschaftliche Erschließung dieses Bestandes. Die Grundlage hierfür sind neben der klassischen Stilanalyse innovative materialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden. Darauf aufbauend soll in einem zweiten Schritt die Erwerbungsgeschichte der niederländischen Zeichnungen von 1770 bis 1914 rekonstruiert und darüber eine Geschichte der Kennerschaft am Wissenschaftsstandort Weimar geschrieben werden. Die Analyse eines explizit kennerschaftlichen Wissens ist in drei Zeitabschnitten geplant. Am Beginn stehen die Ankaufsphase zur Zeit Johann Wolfgang Goethes von ca. 1770 bis 1830 und Goethes besonderes Interesse an der niederländischen Zeichnungskunst, gefolgt von der Phase der beginnenden Systematisierung der Sammlung von 1832 bis 1870 mit der bedeutenden Erwerbungen von niederländischen Zeichnungen aus der Sammlung König Wilhelm II. Oranien-Nassau. Die dritte Phase ist gekennzeichnet durch die wissenschaftliche Etablierung der Kennerschaft in Weimar von 1870 bis 1914 durch Carl Ruland unter der Regentschaft von Carl Alexander (reg. 1853 – 1901). Das Ineinandergreifen von historischer Rekonstruktion und eigener kunsthistorischer wie materialgeschichtlicher Forschung ist dem methodischen Ansatz Goethes geschuldet, dessen wissenschaftsgeschichtliche Aktualität für die praktische wie theoretische Neuformierung der „Kennerschaft heute“ aufgezeigt werden soll. Die angestrebte institutionelle Verankerung der Erforschung des Weimarer Bestandes in der universitären Lehre soll zudem eine erste Antwort auf den sich abzeichnenden Mangel an Nachwuchskräften in den deutschen Kupferstichkabinetten sein. Das Niederländer-Projekt kann an die erfolgreiche Katalogisierung der französischen und italienischen Zeichnungen in Weimar anschließen, die durch entsprechende Publikationen erstmals öffentlich zugänglich gemacht wurden.
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